Der Sage nach soll Karl IV. die Quellen von Karlsbad entdeckt und daraufhin die Stadt gegründet haben. Jedoch waren die Quellen schon vorher bekannt, allerdings lernte man durch ihn ihre heilsame Wirkung zu schätzen. 1370 erklärte Karl IV. die schon vorher bestehende Siedlung Vary, Warmbad, zur königlichen Stadt.
Bereits im 15. Jahrhundert kamen als erste Kurgäste europäische Adelige. Anfangs wurde in den Thermen nur gebadet. Im 16. Jahrhundert begann man dank Dr. David Becher, dem Erfinder der Rezeptur des Becherbitters, mit den Trinkkuren. Anfang des 18. Jahrhunderts war Karlsbad schließlich weltberühmt: Kaiser, Zaren, Künstler und Prominente gaben sich die „Klinke“ in die Hand.
Auch Johann Wolfgang von Goethe war hier gern zu Besuch. Er hielt Karlsbad neben Rom und Weimar für den angenehmsten Ort der Welt und besuchte den Kurort sage und schreibe 13 Mal. Viele Orte wie der Goetheweg oder die Goethewarte verweisen auf ihn und man ist bis heute stolz drauf.
1870 wurde Karlsbad an das Eisenbahnnetz angebunden und es kamen mehr und mehr Besucher, darunter auch Karl Marx mit seiner Tochter Eleanor. In das Gästebuch trug er sich mit dem Namen Charles Marx, Privatier aus London, ein. An der Petra Velikeho im Norden des Kurzentrums setzten ihm die Kommunisten damals ein Denkmal.
Aber nicht nur Karl Marx sondern auch Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms, Frederic Chopin, Antonin Dvorak, Sigmund Freud, Theodor Fontane, Edvard Grieg, Johann Gottfried Herder, Kaiser Joseph II., Franz Liszt, Gottfried Wilhelm Leibniz, Zar Peter der Große, Friedrich Schiller, Richard Wagner und viele mehr gehörten zu den berühmten Besuchern. Nobel und prunkvoll, ein "Brillant in Smaragdfassung", zog Karlsbad Anfang des 20. Jahrhunderts bis zu 70.000 Kurgäste jährlich an. Die beiden Weltkriege, die Weltwirtschaftkrise und die kommunistische Herrschaft führten zum Niedergang der Stadt und des Kurwesens.
Seit der Perestroika geht es wieder aufwärts. Karlsbad erstrahlt heute an vielen Orten wieder im alten Glanz. Die Wunden sind noch nicht vollständig geheilt, aber ein Ende ist durchaus absehbar. Sehenswert ist hier vieles: Die vielen Jugendstil-Gebäude, der Dvořák-Park, die Mühlbrunn-Kolonnade, die Marktkolonnaden, das Grandhotel Pupp, die vielen Geschäfte, Cafés und Lokale, die russisch-orthodoxe Kirche usw.
So nobel wie früher geht es allerdings nicht mehr zu, aber heute ist Karlsbad ein Kurort für jung und alt, was man nicht unbedingt von jedem Kurort behaupten kann. Inzwischen kommen viele der Kurgäste aus Russland oder Israel: Von Moskau und Tel Aviv gibt es direkte Charterflüge nach Karlovy Vary.
Der brave Soldat Schwejk lebt noch! Hier sitzt er in Karlsbad vor einer Kneipe.